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Das Viertele ist doch nicht gesund
Auch wenn das tägliche Glas Rotwein das Leben nicht verlängert, so mundet es zumindest in den meisten Fällen.

Das Viertele ist doch nicht gesund

Schluss mit dem Mythos

Lange Zeit hieß es, ein Gläschen Wein am Tag würde das Leben verlängern. Vor allem Rotwein sollte die Herzkranzgefäße vor Arteriosklerose schützen. Doch offenbar handelt es sich dabei nur um Wunschdenken.

Gefäßschutz inbegriffen?

Dass erhöhter Alkoholkonsum der Leber und schließlich auch dem Rest des Körpers schadet, ist hinlänglich bekannt. Doch das berühmte „Viertele“, das Gläschen Wein am Abend, wurde immer wieder für bekömmlich gehalten. Dem Rebensaft sagte man sogar einen Gefäßschutz nach. Infolgedessen gingen einige Expert*innen davon aus, dass das tägliche Viertele das Leben verlängert.

Doch kanadische Wissenschaftler*innen machen jetzt Schluss mit diesem Irrglauben. Sie haben 107 Studien mit insgesamt mehr als 4,8 Millionen Menschen ausgewertet und kommen dabei zu einem ernüchternden Ergebnis: Personen, die sehr wenig (bis zu 1,2 g) oder wenig (1,3 bis 24 g) Alkohol am Tag tranken, hatten kein geringeres Sterberisiko als Abstinenzler*innen.

Männer vertragen fast doppelt so viel

Mit größeren Mengen wird es zudem gefährlich: Frauen, die 25 g (das entspricht etwa 0,25 l Wein) bis 44 g Alkohol pro Tag zu sich nahmen, wiesen ein erhöhtes Risiko für einen vorzeitigen Tod auf. Männern schadete dieses Alkoholquantum noch nicht. Höhere tägliche Alkoholmengen (über 45 g/Tag) führten dann aber sowohl bei Männern als auch bei Frauen dazu, dass sie früher starben als Menschen, die lebenslang keinen Alkohol zu sich nahmen.

Maßvoller Genuss schadet nicht

Das Gläschen Wein am Abend hat demnach keine lebensverlängernde Wirkung, weder auf Männer noch auf Frauen. Trotzdem bietet die Studie für Freunde des gepflegten Schoppens oder Feierabendbierchens auch gute Nachrichten: Maßvoller Alkoholkonsum – also je nach Geschlecht weniger als 25 bzw. 45 g Alkohol/Tag - scheint dieser Analyse zufolge immerhin nicht schädlich zu sein.

Quelle: JAMA Network

| Dr. med. Sonja Kempinski ; Bildrechte: mauritius images / Giuseppe Lombardo / Alamy / Alamy Stock Photos